Dieses Jahrzehnt beginnt mit einer Nullnummer. Der große Feind beim Aufbau des Sozialismus, der Winter, zwang die DDR in die Knie und im Klubhaus residierte die Nationale Volksarmee zur Unterstützung der Kumpel im Winterkampf. Der Karneval 1979 fiel aus. Erst zog der Winter, dann auch die Armee ab. Die Armee war weg, das Klubhaus lag am Boden. Wirt weg – Kücheneinrichtung weg! Aber auch diese Zeit wurde gemeistert. Schließlich gab es die „Hütte“, die BSG und karnevalistische Enthusiasten. Ein Jahr später konnte wieder Karneval gefeiert werden.
Nachdem in vielen kleinen Ortschaften, aber auch in Städten der Karnevalsvirus um sich griff, blieb den Kulturfunktionären der Staatsmacht keine andere Möglichkeit: sie sprangen auf den fahrenden Zug und ernannten des karnevalistische Treiben zum künstlerischen Volkserbe. Geradezu humoristische Vorgänge kennzeichneten diese Zeit. Zweimal waren „wichtige“ Amtsträger vom Kreiskulturkabinett zu unseren Veranstaltungen erschienen, um uns zu bewerten. Letztendlich bekamen wir Blumen und eine Urkunde, wurden in den Rang eines „Volkskunstkollektiv der Mittelstufe“ erhoben und durften fortan bis zu 5,00 M Eintritt für unsere Veranstaltungen kassieren.
1982 wurde Horst Dose unser Präsident und blieb dies bis 1989. Mit entsprechendem Frohsinn und Courage ausgestattet, hatte er so manche Schlacht mit den Behörden geschlagen und unsere Position als staatlich anerkanntes Volkskunstkollektiv in die Waagschale geworfen.
Zum 35. Karneval hatten wir erstmals eine Veranstaltungskarte mit allen Tagen der Saison und einem Motto für jeden Tag. Ab der 37. Saison hatten wir jährlich ein Motto und zur 39. Saison ein 8-seitiges Programmheft.
Die 80er Jahre waren unter Führung von Horst Dose eine äußerst spannende Zeit, vor allen Dingen aber durch die immense Zustimmung in der Bevölkerung. Der Annahütter Karneval war seinem in der Vergangenheit erworbenen Ruf gerecht und zu einer närrischen Institution geworden. Zwei Tage zur Eröffnung einer Saison im November und teilweise 3 Wochenenden im Februar standen als Veranstaltungstage zur Verfügung.
1982 wurde offiziell unsere Polizeigarde gegründet. Bisher waren zur Einhaltung von „Ordnung und Sicherheit“ an den Veranstaltungstagen Elferrats- und Prinzengardemitglieder verantwortlich. Dies genügte nicht, um zur damaligen Zeit den „ordnungsgerechten“ Zustrom der Karnevalenthusiasten halbwegs zu überblicken. Im September 1982 trafen sich 11 damalige Sportfreunde der BSG und gründeten die Polizeigarde, Frank Schulz, war erster Chef dieser Garde.
Durch bis zu 15 Veranstaltungen im Jahr ist die Mitarbeit im Karnevalsverein zur „Ganzjahresaufgabe“ geworden. Seit 1976 waren langsam aber sicher auch Karnevalisten herangewachsen, die abendlich Darbietungen präsentierten. Horst Pawlik, insbesondere aber auch Hansi Pawlik prägten unser Programm. Hans Pawlik konnte die Massen begeistern und mit dem damaligen Orchester „Die Dixis“ wurde mancher Stimmungshöhepunkt improvisiert.
Aber auch das 4. Jahrzehnt geht einmal zu Ende.
Zum fünften Jahrzehnt: 1989 bis 1998